Erbkrankheiten/Erkrankungen
Patellaluxation (PL)
Die inzwischen weit verbreitete Patellaluxation beim Hund, ist eine Kniegelenksverletzung, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer Gleitfurche springt. Die nicht selten sehr schmerzhafte Patellaluxation, macht sich beim Hund vor allem in Form von Lahmheiten bemerkbar, sodass eines der Hinterbeine zeitweise angehoben oder sogar dauerhaft geschont wird.
Grad 1: Die Kniescheibe ist an physiologischer Stelle, kann manuell verlagert werden,
geht ohne Manipulation wieder an ihre physiologische Stelle zurück.
Grad 2: Die Kniescheibe ist an physiologischer Stelle, kann manuell verlagert werden,
sie geht nicht ohne Manipulation wieder an ihre physiologische Stelle zurück.
Grad 3: Die Kniescheibe ist luxiert kann aber reponiert werden.
Grad 4: Die Kniescheibe ist luxiert und kann nicht mehr reponiert werden
Chondrodystrophie/Chondrodysplasie (IVDD - Risiko)
Bei vielen Hunderassen kommt es durch die Chondrodystrophie (CDDY) und/oder die Chondrodysplasie (CDPA) zur Verkürzung der Beine. Die CDDY ist dabei jedoch mit einem erhöhten Risiko eines Bandscheibenvorfalls (Hansen´s Type I intervertebral disc disease) verknüpft. CDDY wird semi-dominant vererbt im Hinblick auf die Beinlänge, d.h. heterozygote Hunde haben kürzere Beine als homozygot freie Hunde, während homozygot betroffene Hunde nochmals kürzere Beine besitzen als die heterozygoten. Das IVDD-Risiko wird autosomal dominant vererbt, d.h. bereits eine Kopie des veränderten Chromosoms erhöht das Risiko signifikant. CDPA ist vor allem in den kurzbeinigen Rassen bekannt und wird autosomal dominant vererbt.
Degenerative Myelopathie (DM)
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Nerven im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand im Form von unkoordinierten Bewegungen, einer gestörten Eigenwahrnehmung und gestörter Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus.
Glasknochenkrankheit (OI)
Ein Defekt der Kollagen-Gene führt zur Glasknochenkrankheit, auch Osteogenesis imperfecta genannt. Die Erkrankung führt bereits im Welpenalter zu den typischen Symptomen, nämlich extrem zerbrechliche Knochen und Zähne.
Hyperurikosurie (SLC)
Die Hyperurikosurie und Hyperurikämie ist eine von Geburt an auftretende Veränderung im Purinstoffwechsel. Der Gehalt an Harnsäure ist im Plasma wie im Harn um das 2- bis 4-fache höher als bei gesunden Hunden (Hyperurikämie). Es kommt zur Bildung von Blasensteinen, die häufig operativ entfernt werden müssen. Betroffene Hunde sollten vorbeugend eine purinarme Diät erhalten, außerdem muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Lafora-Epilepsie
Unter dem Lafora-Syndrom versteht man einen autosomal-rezessiv vererbten Glykogenmetabolismus-Defekt, der eine progressiv verlaufende myoklonische Epilepsie auslöst. Als Symptome wurden beschrieben: schlechte Sehkraft/ Blindheit, generelle tonisch-klonische Krampfanfälle, myoklonische Zuckungen (oftmals durch Licht, akustische Signale oder plötzliche Bewegungen im Sehfeld ausgelöst), Panikattacken, Demenz, Aggressionen sowie im späteren Verlauf fäkale und urinale Inkontinenz. Die ersten Symptome zeigen sich meist ab einem Alter von 7 Jahren; die Frequenz und die Stärke der Anfälle nehmen mit der Zeit immer weiter zu.
Maligne Hyperthermie (MH)
Die Maligne Hyperthermie ist eine vererbte Fehlfunktion des Skelettmuskels die sich nach Gabe von Muskelrelaxantien oder flüchtigen Betäubungsmitteln entwickelt. Die Hunde leiden nach der Gabe dieser Medikamente unter Tachykardie, Hyperthermie und erhöhter CO2-Produktion.
Mucopolysaccharidose Typ III a (MPS IIIa)
An MPS IIIa erkrankte Tiere leiden unter schweren Degenerationen des zentralen Nervensystems. Zumeist kommt es ab dem achtzehnten Lebensmonat zu ersten neurologischen Symptomen, wobei sich diese bis hin zur Ataxie rasant verschlechtern und zumeist zum Tod des Hundes führen.
Narkolepsie
Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch Tagesschläfrigkeit mit einem unwiderstehlichen Schlafdrang zu völlig falschen Zeiten auszeichnet. Das Tier leidet unter Schlafattacken, Kataplexie und Schlaflähmung, welche teilweise dem REM-Schlaf ähnelt.
Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL)
Die Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL) ist eine neurodegenerative Erkrankung aufgrund von lysosomalen Speicherdefekten. Klinische Symptome beinhalten eine Steigerung der körperlichen Unruhe und der Aggressivität. Die Hunde werden hyperaktiv und leiden unter epileptischen Zuständen. Das Alter, in dem die Erkrankung beginnt, sowie der Schweregrad können stark variieren.
Progressive Retina Atrophie (cord 1 - PRA)
Die Progressive Retina Atrophie (PRA) ist eine fortschreitende Erkrankung der Netzhaut (Retina). Dies führt zu zunehmender Nachtblindheit sowie dem Verlust der Anpassung des Sehvermögens. Durch die Degeneration der Zapfenzellen kommt es schließlich zur völligen Erblindung des Hundes.
Progressive Retina Atrophie (crd - PRA)
Die crd-PRA beim Rauhaardackel ist eine Erkrankung der Netzhaut (Retina) des Auges charakterisiert durch einen frühzeitigen Verlust der Zapfenzellen. Durch diese Zerstörung kommt es hauptsächlich zu einem Verlust des Farbsehens und somit des Tagessehens. Die ersten klinischen Symptome der crd-PRA können im Alter von sechs Monaten auftreten. Nach ca. 1 bis 2 Jahren kommt es zur Ausprägung des vollständigen Krankheitsbildes (Tagblindheit).
Anhand dieser Grafik wollen wir mit euch einmal kurz in die Genetik bzw. zur Vererbungslehre reisen.
Wenn Hunde mittels Gentest als hetero- oder gar homozygote Träger einer Eigenschaft oder einer Erbkrankheit erkannt worden sind, müssen sie nicht aus der Zucht ausscheiden, wie das bei der Zucht auf Grundlage des Phänotyps notwendig ist; vielmehr ist es möglich, durch gezielte Partnerwahl („frei“ getestete Partner) Tiere mit ansonsten sehr guten Eigenschaften in der Zucht zu behalten. Dies ist unter anderem ein Mittel zur Erhaltung und Vergrößerung des Genpools.
Es kann durchaus auch sein, dass das Defektgen über mehrere Generationen unbemerkt vererbt wurde. Selbst wenn man (unbewusst) Träger x Träger verpaart kann es sein, dass glücklicherweise alle Kinder gesund bleiben. Wie die Würfel fallen, wenn die Natur die Gene mischt, kann keiner erahnen, geschweige denn wissen.
Die Existenz von Trägern in einer gesunden Population erhöht die Variabilität des gesamten Genpools, weshalb diese nicht kategorisch von der Zucht ausgeschlossen werden sollten. Eine Verpaarung sollte jedoch immer nur mit Mutations-freien Tieren erfolgen, so dass keine homozygot betroffenen Tiere entstehen können.
Träger/Carrier: Der Hund trägt das Gen in sich, ist aber nicht erkrankt, also gesund. Hier ist bei der Verpaarung darauf zu achten, dass der Partner frei von der entsprechenden Krankheit ist, damit sich aus 2 Trägern keine Erkrankung bei einem Welpen entwickeln kann.